Freitag, 25. Februar 2011

Überalterung ist nicht nur ein Pensionsproblem

Immer wieder wurde in den letzten Jahren über das Thema Demographie gesprochen. Die Österreicher werden immer älter und haben immer weniger Kinder, das führt zu Problemen.

In den bisherigen Diskussionen wurde dieses Problem jedoch immer nur in Bezug auf die Pensionen betrachtet. Durch die ständig steigende Lebenserwartung und den immer späteren Einstieg ins Berufsleben werden wir zwangsläufige länger arbeiten müssen. Nur dann ist das Pensionssystem gesichert (was ja nicht allen Politikern so klar ist. - Aber das ist eine andere Geschichte).

Mit der Diskussion um die Pensionen scheint das Thema Demographie jedoch erstmal abgeschlossen. Nur wenige machen sich wirklich Gedanken darüber, welche Konsequenzen diese Verschiebung in der Altersstruktur der Gesellschaft noch haben wird. Schauen wir mal nach Japan - das Land mit den größten demographischen Problemen.

In Japan gab es in den letzten 20 Jahren nahezu kein Wirtschaftswachstum. Die Zinsen verharren auf extrem tiefen Niveaus und der Konsum der Japaner ist schon seit Jahren sehr sparsam. Könnte dies vielleicht die Auswirkung der Überalterung sein? Müssen auch andere Länder mit ähnlichen schwachen Wachstumsraten rechnen?

Unsere Wirtschaftssysteme sind darauf ausgelegt, dass immer junge Menschen nachkommen. Hersteller von Mopeds vertrauen darauf, dass es jedes Jahr wieder neue 16-jährige gibt, die sich einen fahrbaren Untersatz zulegen oder auch die Handyindustrie setzt darauf, dass es immer Jungendliche gibt, die die speziellen Features neuer Handymodelle benötigen (Stichwort Facebook, mobiles Internet oder Apps).

Was passiert jedoch, wenn die Anzahl der potenziellen Kunden stetig zurückgeht? Wenn der Pool der Älteren immer größer wird und zu wenig Jungendliche nachkommen? Die Unternehmen werden sich dieser Gruppe der Älteren zuwenden, die Produkte werden anders werden (müssen). Die Innovation wird nicht in Richtung schneller und umfangreicher gehen sondern man wird sich auf Design und/oder Anwenderfreundlichkeit spezialisieren.

Frank Schirrmacher, Herausgeber der FAZ, hat in einem Vortrag darauf hingewiesen. In den kommenden 10 Jahren werden umfangreiche Umwälzungen auf Grund dieser demographischen Veränderungen passieren. Er prognostiziert, dass wir Österreich im 10 Jahren nicht mehr wieder erkennen werden. Der Prozess der demographischen Veränderung wird bis ins Jahr 2060 unumkehrbar sein. Selbst durch Zuwanderung ist die Überalterung nicht mehr aufzuhalten. Durch Zuwanderung wird das Problem zwar kurzfristig verringert - doch auch die Zuwanderer älter werden.

Es bleibt daher zu hoffen, dass sich unsere Wirtschaft besser auf diese Situation einstellen kann. Sonst droht uns ein Szenario wie in Japan.

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